Ich liebe es zu essen, doch liebe ich es nicht zu kochen und vor allem habe ich eine Abneigung im Sommer in der Küche zu stehen und zu schwitzen. Leider habe ich keine andere Wahl – denn im Gegensatz zu anderen fehlt mir das Talent, die Ideen und der Charme umso reich zu werden das ich andere dafür bezahlen kann, um für mich in der Küche zu verglühen. Auch lehne ich dankend ab, wenn meine Frau für mich kochen möchte. Da geh ich lieber schick im Schweinestall von Bauer Horst dinieren. Da schmeckt es jedenfalls besser!
Schwitzend in der Küche
So bleibt mir nichts anderes übrig um selbst im Sommer am Herd die Mahlzeiten zu kreieren, die meinem Bauch die stattliche Rundung verleiht. Ich bin zwar schon oft gestolpert (Biertrinker halt!) – doch bin ich noch nie auf mein Gesicht gefallen. Immer rollt mich mein Kugelbauch in eine ordentliche Seitenlage. Die Nase bleibt dabei stets in der Luft!
Eine kochende Hölle aus Dampf und Nudeln
Wenn es draußen nahe der 40 Grad sind und Frau und Kinder anfangen vor Hunger Fingernägel zu kauen. Dann ist es Zeit für Super-Dad sich der dampfenden Hölle entgegen zu stemmen. Und der Kampf mit dem Element Feuer beginnt. Das dampfende Nudelwasser schrumpft die Kleidung ein, als sitze man in einer Sauna. Aus allen Ecken des Ofens zischt die 220 Grad heiße Innenatmosphäre heraus. Und durch das weit geöffnete Küchenfenster kommt kein einziger kühlender Windhauch herein. Nur all das von Gott in seiner unergründlichen Weisheit geschaffene Viehzeug fliegt, krabbelt und robbt sich herein.
Ungeziefer übernimmt die Küche
Manchmal verstehe ich das Leben auf dieser Welt nicht. Fliegen zum Beispiel haben nur die eine Bestimmung auf Erden – in meine Küche zu fliegen um im Sturzflug in meine Soße zu tauchen und dort zu verenden. Das selbe bei Ameisen und süßen Getränken. Und Raupen und sonstiges Gewürm robbt sich anscheinend nur aus Spaß unter meine Füße, um sich unter hohem Druck in eine ekelig grün-gelbe Paste pürieren zu lassen. Überhaupt keinen Überlebenswillen haben diese kleinen Tierchen.
Lange kochen – kurz essen
Nach 90 Minuten Kochabenteuer in einer dampfenden Hölle und den Kampf gegen alle Insekten im Umkreis von 5 Kilometern, die so gerne auf meinem Essen herumspazieren wollen – ist es dann auch geschafft. Verschwitz und dehydriert kann ich meiner Familie dann endlich die frohe Botschaft verkünden – „Das Essen ist fertig“. Den Tisch decken muss ich natürlich selber, denn als hätten sich alle gegen mich, dem Super-Dad, der in der sommerlichen Glut den Ofen andrehte – damit statt der normale faden Kartoffeln knuspriges zum Knabbern auf den Tisch kommt, verschworen. Jeder muss nun noch schnell etwas Wichtiges erledigen. Und wenn die Familie wichtig sagt, dann meint sie meistens „banal“. Wie den Facebookaccount zu checken, in der Seifenoper zu schauen wer mit wem knutscht oder das allseits beliebte Poppel in die Bettdecke schmieren.
Das Ende des Kochabenteuers
Wenn man mal die Zeit vom Einkaufen der Zutaten über das kochen, sowie das servieren und reinigen des Geschirrs zusammenrechnet. Dann könnte man erschrecken das der eigentliche Verzehr keine 10 Minuten dauert. Tja, Frauen essen halt wie Frauen. Wenig und mit übrigbleibendem Anstandshappen! Und Männer essen halt wie Männer. Also wie Schweine!